Wanderung auf dem Malerweg – Teil 1
Zu Fuß von Pirna nach Hohenstein
Mindestens einmal im Jahr mache ich mit drei guten Freunden einen Wanderausflug irgendwo in Deutschland. Für gewöhnlich fällt dieser Trip auf das lange Pfingstwochenende, da hier das Wetter meist recht angenehm ist und niemand von uns Urlaub nehmen muss. Sehr gute Grundvoraussetzungen also.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren bspw. den Harz und die fränkische Schweiz unsicher gemacht hatten, stand diesmal ein etwas näher gelegenes, dafür aber nicht minder schönes Ziel auf dem Plan: die sächsische Schweiz, unser landschaftliches Juwel mehr oder minder direkt vor unserer Haustür.
Allerdings sollte es diesmal nicht auf einzelne Tagesauflüge hinauslaufen. Wir hatten uns vorgenommen, mal wieder eine richtige Mehrtagestour zu absolvieren. Und was hätte sich hierfür besser angeboten, als der Malerweg, einer, wenn nicht sogar DER schönste Wanderweg Deutschlands.
Er verläuft von Pirna über Rathen und Hohenstein bis nach Schmilka an der Grenze zu Tschechien und führt anschließend wieder zurück nach Pirna.
Der Weg ist insgesamt knapp 112 km lang und in 8 teils recht anspruchsvolle Etappen gegliedert. Es war also bereits im Vorfeld klar, dass wir innerhalb der kurzen uns zur Verfügung stehenden Zeit niemals den kompletten Weg geschafft hätten. Stattdessen haben wir uns grob überlegt, was eventuell schaffbar wäre und wollten dann spontan entscheiden, wann und wo wir am letzten Tag die Wanderung abbrechen würden.
Etappe 1 – Von Liebethal nach Wehlen
Los ging es an einem Freitag Nachmittag, wo ich mit Felix und André vom Hauptbahnhof Chemnitz über Dresden nach Pirna fuhr. Angekommen in unserer Unterkunft für die erste Nacht, dem Jugendgästehaus Liebethal, trafen wir dann auch auf Eric, womit unsere Wandergruppe vollzählig war.
Nach einer recht kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück auch schon los. Unweit der Unterkunft beginnt der Malerweg im Liebethaler Grund, welcher allerdings aufgrund von Steinschlaggefahr vollständig gesperrt war. Auch das sich dort befindende Richard-Wagner-Denkmal war somit nicht zugänglich.
Stattdessen mussten wir einen kleinen Umweg über Mühlsdorf in Kauf nehmen. Die Strecke dahin kannten wir bereits, da wir dort am Vorabend ein Dorffest besuchten und dort das ein oder andere Bier tranken.
Von Mühlsdorf aus ging es durch Wälder und Felder weiter Richtung Uttewalder Grund. In der Schlucht haben sich herabgestürzte Felsblöcke an einer besonders engen Stelle verkeilt und so das berühmte Felsentor gebildet. Angeblich hatte Caspar David Friedrich hier einst mehrere Tage lang einsam und allein verbracht, um die düster-romantische Stimmung aufzunehmen.
Im Uttewalder Grund haben wir dann eine kurze Rast im über 200 Jahre alten Gasthof „Waldidylle“ eingelegt. Nach der Pause ging es weiter in Richtung Wehlen. Hier kommt man zuvor noch am Teufelsgrund vorbei, einen Abstecher in Heringshöhle und Teufelskammer haben wir aber diesmal nicht gemacht.
Im Ort angekommen, haben wir zunächst einmal die Überreste der alten Burg angeschaut und den fantastischen Blick auf das malerische Wehlen genossen.
Hier endet Etappe 1 des Malerweges. Viele Wanderer übernachten hier in Wehlen bevor Sie am nächsten Tag die zweite Etappe in Angriff nehmen. Wir hatten allerdings schon im Vorfeld beschlossen, am ersten Tag auch noch die zweite Etappe zu bewältigen und somit ging es direkt weiter.
Etappe 2 – Von Wehlen nach Hohenstein
Nach einem kurzen Wegstück entlang der Elbe ging es zurück in den Wald und kurz darauf an den teils recht steilen Anstieg zur Bastei. Hier trafen wir „Bootsmann“, einen Golden Retriever, welcher einem ebenfalls wandernden Pärchen gehörte und sich hin und wieder zu unserer Gruppe gesellte.
Obwohl wir letztlich vielleicht nur circa 30 Minuten mit ihm verbrachten, wurde er doch irgendwie zum Maskottchen unserer gesamten Wanderung 😀
Nach dem steilen Anstieg und dem Abschied von unserem vierbeinigen Freund haben wir uns erst einmal ein kühles Bier in der Waldgaststätte „Zum Steinernen Tisch“ gegönnt. Bis hier hin hielten sich trotz des fantastischen Wetters die Menschmassen noch in Grenzen – wohl weil unsere Route doch ein wenig anspruchsvoller war als die anderen, teils sehr leichten Wege hinauf zur Bastei. Kurz gesagt: Der Andrang war enorm…
Zur Bastei selbst mache ich vielleicht nochmal einen gesonderten Beitrag, schließlich verbinde ich mit dem Aushängeschild der Sächsischen Schweiz eine innige Hassliebe 😀
Nichts desto trotz ist es natürlich immer wieder schön da oben und jedes Mal eine Reise wert. Nach den obligatorischen Fotos ging es vorbei an der Felsenburg Neurathen hinab ins Tal. Am Amselsee vorbei, Richtung Amselfall. Auf einen Abstecher zu den Schwedenlöchern haben wir verzichtet, generell kann ich einen Besuch dort aber nur empfehlen.
Die Amselfallbaude war leider aufgrund von Renovierungsarbeiten komplett geschlossen. Also weiter Richtung Rathewalde. Im Gasthof „Rathenwalder Mühle“ gab es noch eine kleine Stärkung (inkl. eines Whiskeys, den uns der Wirt freundlicherweise spendierte) und von dort aus zum Hockstein, von wo man eine tolle Aussicht auf das Polenztal genießen kann. Anschließend kamen wir einem meiner persönlichen Highlights des Trips vorbei: der Wolfsschlucht. Die schmale Felsspalte ist eine der wenigen Möglichkeiten vom Hockstein hinab ins Tal zu kommen. Über eine lange und recht steile Metallgittertreppe erfolgt der Abstieg die Schlucht hinab und vermittelt nochmals ein wenig Abenteuer-Feeling. Leuten mit Höhen- oder Platzangst würde ich aber eventuell einen anderen Weg empfehlen…
Für uns ging es weiter Richtung Hohenstein. Auf dem Weg dahin haben wir uns allerdings ein wenig verlaufen und mussten einen gut 40 minütigen Umweg in Kauf nehmen. Da wir alle schon etwas erschöpft waren und das Marschgepäck auch immer schwerer auf den Schultern lastete, führte dies nicht unbedingt zu Jubelstürmen. Aber letztendlich half alles nichts. Die letzten Kilometer zogen sich dann – das muss ich ganz ehrlich sagen – zäh wie Kaugummi. Zumal die Strecke durch Hohenstein bis zum Campingplatz auch nicht allzu reizvoll war.
Irgendwann kamen wir aber dann doch an und konnten gegen 20:30 Uhr endlich unser Zelt aufbauen.
Unsere Hoffnung darauf, in einer umliegenden Gaststätte bei einem deftigen Abendessen den Abend ausklingen zu lassen, wurde dann allerdings leider schnell zerstört. In der gesamten Region schien bereits Küchenschluss zu sein. Enttäuschend. Zudem waren scheinbar sämtliche Taxifahrer der Region mit einer großen Hochzeitsgesellschaft ausgebucht…
Aber unverhofft kommt oft und so fanden wir online dann tatsächlich noch einen Pizza-Lieferdienst, der uns schließlich (nach einer gefühlten Ewigkeit) 4 Pizzen auf den Zeltplatz lieferte. Für günstige 65,00 € …
Trotzdem Shoutout an die Pizzeria aus Pirna, die uns vor dem sicheren Hungertod bewahrt hat 😀
Da der Beitrag schon wieder recht lang ausgefallen ist, beende ich ihn an dieser Stelle. Wie es mit unserer Tour weiterging, erfahrt ihr im zweiten Teil.