Urlaubstagebuch Färöer – Teil 1
Im März diesen Jahres stand ein weiteres Reise-Highlight für mich auf dem Plan: Die Färöer.
Eine kleine Inselgruppe mitten im stürmischen Nordatlantik. Harsch, rau, wild… und wunderschön. Wie schon zu meinem Island-Trip möchte ich in den nachfolgenden Blogeinträgen eine Art Urlaubstagebuch führen. Auf diese Weise könnt ihr nicht nur einen groben Einblick in dieses tolle Land gewinnen, sondern bekommt auch ein wenig „meine“ Art des Reisens und Urlaubmachens mit. Pedantisch wie ich bei so etwas nun einmal bin, hab ich auch hier natürlich wieder wochenlang im Vorfeld recherchiert; Highlights herausgesucht und Routen festgelegt 😀
Tag 1 & 2 – 48 Stunden Anreise…
Wie kommt man eigentlich auf diese kleinen Inseln, die da irgendwo im Nirgendwo zwischen Norwegen und Island liegen?
Nun, allzu viele Möglichkeiten gibt es nicht. Tatsächlich gibt es von Deutschland aus keinerlei Direktflüge nach Tórshavn, die Hauptstadt der Färöer-Inseln. Man könnte theoretisch von Dänemark, Norwegen oder Island aus fliegen. Auch von Frankreich, Belgien und natürlich Großbritannien aus gibt es wohl Flüge.
Allesamt aber sehr teuer und zudem natürlich auch alles andere als direkt vor unserer Haustür… Es war seinerzeit schnell klar, dass es auf die einzige Alternative hinauslaufen würde: Die Autofähre von Dänemark aus.
Tatsächlich gibt es hier auch nur einen einzigen Anbieter. Die Fährgesellschaft Smyrilline fährt von Dänemark aus regelmäßig über die Färöer nach Island und wieder zurück. „Smyril“ ist übrigens der färöische Name für den Merlin, den einzigen auf den Inseln heimischen Greifvogel und gleichzeitig die kleinste Falkenart Europas.
Wie fast alle Fähren im skandinavischen Raum weist auch die Smyrilline einige Annehmlichkeiten auf. Restaurants, ein Kino, Outdoor-Whirlpools und vieles mehr. Klingt nicht übel, oder? Zunächst musste aber erst einmal der Fähranleger in Dänemark erreicht werden. Ganze 12 Stunden im Auto galt es also erst einmal zu überstehen, bevor die eigentliche Reise überhaupt starten konnte…
Irgendwann war aber auch das überstanden und die Norröna stach pünktlich in See.
Der alte Mann und das Meer…
Wenn ich für etwas überhaupt nicht gemacht bin, dann ist das definitiv das Meer. Allein die Vorstellung davon, dass da unter einem hunderte, wenn nicht tausende Meter nichts ist außer Wasser… Da läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Die absolute Horrorvorstellung für mich ist ja, mitten im Meer über Bord zu gehen. Wahrscheinlich würde ich eher vor Panik sterben als zu ertrinken. Nicht falsch verstehen: Ich liebe es, dass Meer zu sehen. Aus sicherer Entfernung, vom Land aus 😛
Die großen Fähren sind aber natürlich sehr sicher und liegen für gewöhnlich auch sehr ruhig im Wasser, weswegen man darin eigentlich kaum merkt, dass man mitten auf dem Meer ist. Wie wir wissen, bestätigen Ausnahmen jedoch die Regel. Wie auch schon bei der Hinreise nach Island wollte mir auch diesmal das Wetter die Anreise wieder nach allen Regeln der Kunst vermiesen. Und so fuhr unser Schiff direkt in den schlimmsten Seesturm den ich bislang erleben musste. Über 8 Meter hohe Wellen, Windstärken jenseits von Gut und Böse, ununterbrochener Regen. Man kann das mit einer Achterbahnfahrt vergleichen, bei der man schon nach der zweiten Kurve merkt wie einem übel wird und man genau weiß, man hat noch viel vor sich – in meinem Fall ganze 36 Stunden! Ich habe die Anreise also lediglich in meiner Kabine gelegen und gehofft, dass dieser Albtraum bald vorbei ist 😀
Nach anderthalb Tagen auf stürmischer See legte die Fähre dann endlich in Tórshavn an. Früh um fünf, kurz vor einem unfassbar schönen Sonnenaufgang, der beinahe die Strapazen der letzten zwei Tage vergessen ließ.
Das große rote Haus auf der kleinen Landzunge ist übrigens das Parlament und Regierungsgebäude der gesamten Färöer.
48 Stunden Anreise. Zu einer Inselgruppe, die so gesehen nur einen Steinwurf von er schottischen Küste entfernt ist. In dieser Zeit reisen andere Leute wortwörtlich ans andere Ende der Welt. Aber hey, irgendwo gehört so etwas ja zu einem Abenteuer auch dazu. Und wenn ich daran denke, was ich an den darauf folgenden Tagen erleben durfte, war es das auch definitiv wert.
Die Anreise mit der Autofähre hat natürlich auch viele Vorteile. So hat man hier natürlich im Regelfall das eigene Auto dabei und muss sich keinen völlig überteuerten Mietwagen beschaffen. Zudem kann man sich das Auto mit Lebensmitteln voll laden und muss somit auch nicht in teure Restaurants oder Lebensmittelmärkte gehen. Man ist noch flexibler und ungebundener und das ist ein enormer Pluspunkt. Als wir also in der noch etwas verschlafenen Hauptstadt anlegten, konnte direkt das Hotel angesteuert werden. Da es aber noch viel zu früh zum Einchecken war, konnten wir erst einmal die Gegend erkunden. Ein paar Minuten vom Hotel entfernt gab es auch schon den ersten Fotospot. Und dann kam der Sonnenaufgang. Es sah so unfassbar toll aus, wie sich dieser rote Feuerball langsam aus dem Meer und hinter den kleinen, teils noch schneebedeckten Hügel erhob. Das war mal ein schöner Willkommensgruß.
Der Start ins Färöer-Abenteuer war also durchaus schon einmal gut. Wie es weiterging, lest ihr dann im nächsten Beitrag.